Da ich einen Kurs in der Mathe-Oberstufe bekommen habe, war irgendwie klar, dass dies auch der Kurs für meine erste Lehrprobe werden würde. Und es war irgendwie auch abzusehen, dass ich eine der ersten Prüfungslehrproben aus unserem Seminar haben würde. Durch einen vierstündigen Kurs kann man eben die Gruppe auch relativ gut und zügig kennenlernen. Da man hier in Bayern aktuell eine dreiwöchige Benachrichtigungsfrist hat, konnte ich mir auch schon ziemlich gut überlegen, wann es denn soweit sein würde bzw. wann mein Seminarlehrer denn auf mich zukommen würde. Und heute vor drei Wochen war es soweit – nach meiner Doppelstunde kam ich ins Seminarlehrerzimmer und mein Seminarlehrer grinnst mich an und meinte, ich hätte in drei Wochen Lehrprobe. Gemeinsam blickten wir also in meine weitere Feinplanung, sodass er das Thema der Lehrprobenstunde festlegen konnte: Extrema.
Jetzt hätte ich natürlich direkt anfangen können meine Stunde zu planen, aber irgendwie sind ja drei Wochen eine ganz schön lange Zeit und außerdem stehen ja auch noch ganz schön viele andere Dinge an, wie zum Beispiel Schulaufgabenplanungen und Korrekturen. Außerdem muss man ja zunächst mal die Vorstunden planen und dann sehen, wo genau man rauskommt. Auch soll ja eine Lehrprobenstunde nicht nur rein technisch und innermathematisch sein, wo der Lehrer zwangsläufig einen hohen Redeanteil hat, sondern eher schülerzentriert. Kurz: Es gab noch viel zu bedenken, bis es an das eigentliche Planen der Lehrprobenstunde ging.

Aber irgendwann fängt man dann an, befragt das Netz nach Ideen und findet irgendwie verdammt wenig an ausgearbeitet Entwürfen (im Nachhinein irgendwie auch klar, da da personenbezogene Daten drin stehen und man entsprechend den Entwurf nicht direkt veröffentlichen kann, sondern abändern muss). Aber an Ideen findet sich ein bisschen was. Und dann ist natürlich die eigene Kreativität gefragt: Wie will man arbeiten, welchen Kontext will man nutzen, wo kann man differenzieren und vor allem: was passt zu seiner Klasse bzw. seinem Kurs. Nachdem ich dann einen groben Plan hatte, wie ich die Stunde gestalten wollte, habe ich Rücksprache mit meiner super interessierten und hilfreichen Betreuungslehrkraft gehalten. Das ist gut und empfehle ich in der Tat auch jedem. Auch mit den Mitreferendaren einfach mal locker über die Pläne quatschen ist gut und hilfreich.

Anschließend heißt es dann natürlich Lehrprobenentwurf schreiben. Hier hat vermutlich jedes Bundesland, jede Schulform, jedes Seminar und evtl. sogar jeder Seminarlehrer eigene Vorstellungen, wie der genau aussehen soll und was da rein gehört. Bei uns war vor allem wichtig, dass funktional argumentiert wurde, also z.B. weil die Gruppe besonders gut zusammenarbeitet und sich gegenseitig Dinge erklärt, wird in der Lehrprobenstunde insbesondere Partnerarbeit eingesetzt und auf Einzelarbeit weitgehend verzichtet. Auch ein bisschen Literatur, aber nicht zu viel scheint angebracht. Ach ja und am Ende natürlich auf die äußere Form achten. Auch beim Entwurf gilt: der erste Eindruck ist wichtig und Rechtschreibfehler auf dem Titelblatt müssen echt nicht sein.

Hier musste ich den Entwurf ca. 48 Stunden vorher abgeben. Da Lehrprobe am Dienstag war, war die Abgabe digital möglich. Und dann kann man eigentlich nichts mehr groß an der Stunde verändern, was irgendwie gut, aber irgendwie auch ungewohnt ist – zumindest empfand ich es so. Allerdings kann man hier nochmal über zentrale Gelenkstellen in der Stunde nachdenken und evtl. Impulsfragen formulieren.

Ja und dann ist es eben soweit – der Tag der Lehrprobe. Man ist am Tag seiner Lehrprobe von der restlichen Unterrichtsverpflichtung befreit, also wartet man die Studen zuvor quasi nur darauf, dass es losgeht, bereitet den Raum vor und prüft die Technik. Aber damit hat man dann gefühlt das schlimmst überstanden, nämlich das Warten. Wenn dann die Schüler da sind und einem viel Glück wünschen und die Prüfer reinkommen und ebenfalls viel Erfolg wünschen, dann fängt der Tunnel an und man macht einfach seine Stunde. Dabei habe bei mir alle super gut mitgearbeitet, ich kam super voran, hörte tolle Ideen, Gedanken und Diskussionen und zack waren die 45 Minuten auch schon wieder vorbei. Danach kurz Sachen einpacken und mit den Prüfern ins Büro um kurz einige Fragen zu beantworten: Wie war die Lerngruppe im Vergleich zur Analyse? Wurden die Lernziele erreicht? Wurde irgendwas spontan umgestellt? Und dann beginnt wieder das Warten. Aber jetzt umgeben von Mitreferendaren und mit einem Kaffee in der Hand – so lässt sich das aushalten. Irgendwann nach 40 Minuten oder so wird man dann wieder in Direktorenbüro gerufen, bekommt etwas Feedback (mehr erfolgt später durch die Seminarlehrer) und erfährt dann seine Note. Damit ist der Tag dann durch und zwar so richtig!

Und weil es bisher so wenig Lehrproben veröffentlich gibt, hier jetzt meine Ausarbeitung dazu, allerdings ohne Klassenanalyse und dem speziellen Bezug zur Klasse – Datenschutz geht vor!