TagReferendariat

Auf in die Einsatzschule

Mit dem neuen Schulhalbjahr begann für mich auch der 2. Ausbildungsabschnitt im Referendariat. Dieser unterscheidet sich in Bayern sehr stark von der typischen Ref-Ausbildung in den anderen Bundesländern. Hier in Bayern verlässt man nämlich seine Seminarschule und wird an eine Einsatzschule irgendwo in Bayern versetzt – in meinem Fall an das Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach.
Logo Otfried-Preußler-Gymnasium Pullach

Im Einsatzjahr unterrichtet man eigenständig und eigenverantwortlich bis zu 17 Stunden pro Wochen (in der Praxis unterrichtet fast jeder 17 Stunden, da man ja irgendwie eine ziemlich billige Lehrkraft ist). Dabei hat man in jedem Fach einen Betreuungslehrer, mit denen man insbesondere Exen und Schulaufgaben abstimmt und auf Basis deren Einschätzung die Schulleitung am Ende ein Gutachten für die Seminarschule erstellt.
Die ersten Tage in der Einsatzschule waren dementsprechend besonders spannend und aufregend: Wie ist die Schule so? Wie kommt man im Kollegium an? Wie ist die Schule ausgestattet? Wie arbeiten die Kollegen so? Wie sind die Klassen, die man übernimmt? All diese Fragen schwirrten mir durch den Kopf und wurden schnell zumindest oberflächlich beantwortet.
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Die letzten Wochen des ersten Ausbildungsabschnitts

Jetzt ist es fast soweit, der erste Ausbildungsabschnitt ist nahezu vorüber und am kommenden Montag geht es für das ganze Seminar an die Einsatzschule. Damit ist auch schon das dominierende Thema der letzten Wochen genannt und entsprechend beschäftigt waren alle mit Fragen wie „Wo geht es hin?“, „Welche Klassen bekomme ich?“, „Wie ist die neue Schule?“ oder „Welche Ausstattung finde ich dort vor?“. Positiv muss hier erwähnt werden, dass sofort nachdem die Einsatzorte der Seminarleitung bekannt wurden, alle Referendare persönlich vom Seminarvorstand informiert wurden – egal ob diese noch in der Schule waren oder telefonisch kontaktiert werden mussten. Das fand ich eine schöne Wertschätzung und passend, da das ja durchaus auch eine wichtige Nachricht für viele ist. Diese Wertschätzung zeigt sich auch nochmal in der letzten allgemeinen Sitzung, wo ganz deutlich gemacht wurde, dass wir uns bei Problemen jederzeit problemlos an unsere Seminarleitung wenden können und sollen und das hier immer ein oder mehrere offene Ohren für uns sind. Das gibt ein gutes Gefühl und verschafft eine Art Rückendeckung.
Was die Einsatzschulen im ersten Einsatzhalbjahr angeht, bleiben indgesamt viele im Münchener Raum, auch wenn das nicht alle angegeben haben. Umziehen müssen nur so 3-4 Leute aus dem Seminar – aber Memmingen ist dabei schon deas weiteste. Es hat uns als Seminar diesmal also gut getroffen. Auch ich kann mich keinesfalls beklagen – es geht ans Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach. Hier komme ich mit dem Rad in 30 Minuten hin und kann im Frühling sicher auch an der Isar entlang zurückradeln. Ich freu mich schon darauf und bin gespannt auf meine neuen Klassen…
Aber zurück zu den Tagen am Asam-Gymnasium. Für mich waren die letzten Wochen geprägt von normalem Unterrichten gepaart mit ergänzenden Fachsitzungen und Praktika. Dabei konnte man sich immer wieder neu ausprobieren und erleben, wie Klassen und auch man selbst mal gute und mal weniger gute Tage hatte. Ich glaube, dass ist eine wichtige Erfahrung im Referendariat. Dazu gab es auch immer wieder wertvolles Feedback von den Seminarlehrern. Hier kann ich sagen, dass ich es offensichtlich auch sehr gut getroffen habe, dann meine verstehen es konstruktiv Kritik zu über, wirklich zielführende Tipps zu geben und Alternativen aufzuzeigen, ohne dabei einen einzuengen. Man darf weiter man selbst bleiben und seinen eigenen Unterrichtsstil finden und verbessern. Von Gesprächen mit einigen Mitreferendaren scheint dass allerdings nicht immer so zu sein. Manche werden auch mit einer Vielzahl an Aufgaben und Vorgaben belegt, die aus meiner Sicht nicht wirklich zielführend und gewinnbringend sind.
Weiter stand das Schüler-Feedback an. An diesem Programm nimmt das Asam-Gymnasium teil und ich finde es gut und wichtig, auch wenn bzgl. der Fragen aus meiner Sicht noch Verbesserungsbedarf besteht. Nur Antowrten auf Lickert-Skalen führen am Ende nur zu kryptischen Zahlenwerten, die viel Interpretation bedürfen und wenig klare Handlungsempfehlungen liefern. daher habe ich ergänzend auch verschiedene offene Fragen in Mebis gestellt, wo Schüler offen und anonym Feedback geben sollten. Und das war wirklich hilfreich, sehr reflektiert und an vielen Stellen stimme ich mit den Kritikpunkten und den positiven Punkten überein. Hieraus kann ich einiges mitnehmen und weiß jetzt worauf ich in den nächsten Wochen besonders achten werden. Klar kann offenes Feedback manchmal schwerer zu verdauen sein, aber irgendwo ist das auch ein Stück Lehrerprofessionalität damit umzugehen. Und positive Dinge zu lesen, kann auch sehr ermutigend sein.
Dann stand letzte Woche noch das erste Highlight des Seminars an: Wir waren 2 Tage lang in der Akademie für politische Bildung in Tutzing, wo wir die Themen Armut, Fake-News und Extremismus mit Blick auf die Schule näher beleuchteten und diskutierten. Das hat mich in vielen Bereichen tatsächlich nochmals sensibilisiert. Inhaltlich fand ich dabei das Argumentationstrining gegen extremistische Stammtischparolen super gut und da habe ich nicht nur als Lehrer viel mitgenommen, sondern auch als ganz normaler, weltoffener Mensch. Dazu boten die Akademie und der Starnberger See nach einem Wochenende voller Schneefall eine traumhafte Kulisse und einer wunderbare Umgebung. Die Mittagsspaziergänge bei strahlendem Sonnenschein waren super und der gemeinsame Abend in der Seestube auch definitiv ein Highlight! Ich wiederhole mich: Unser Seminar passt super gut zusammen.
Damit ist aber auch schon klar, dass der morgige Tag irgendwie einen großen Einschnitt darstellt, denn aktuell sieht man sich quasi jeden Tag, kommt morgens zur Schule und trifft lauter bekannte Gesichter im Zimmer des Studienseminars. Los geht es in das, was viele irgendwie die große Freiheit nennen, weil man eigenverantwortlich unterrichtet und nicht mehr ständig jemand hinten drin sitzt (wobei ich mich niemals unfrei gefühlt habe – zumindest nicht seit ich selbst meine Klassen unterrichte). Aber aktuell finde ich es erstmal eine ziemliche Herausforderung mitten im Schuljahr neue Klassen an einer neuen Schule zu übernehmen. Das heißt sich völlig neu in Rahmen und Organisation einarbeiten, Kollegium und Fachschaften neu kennenlernen, in bisherige Unterrichtsverläufe und Rituale einfinden und ziemlich viele Schülernamen neu lernen – was für mich wie immer eine große Herausforderung wird.
Und trotzdem bin ich gespannt, auch wenn morgen sicher irgendwie etwas traurig wird, da ein klein wenig Abschied auf Zeit vom Asam ansteht…
Fazit zum ersten Abschnitt: Es war lehrreich, mal anstrengend und fordernd, mal aber auch relativ entspannt, häufiger als zunächst gedacht auch lustig und vor allen Dingen immer menschlich! Also wirklich positiv!

Etwas Referendarsalltag und ein gutes Miteinander

So, bei mir kehrt jetzt in den ersten Wochen nach den Weihnachtsferien zum ersten Mal so etwas wie ein Referendarsalltag ein. Das heißt, es steht gerade keine Schulaufgabe vor der Tür oder müsste noch korriegiert werden, es müssen gerade nicht unbedingt irgendwelche Exen geschrieben werden und es sind auch nicht ständig irgendwelche Veranstaltungen, wie das vor Weihnachten der Fall war. Ich komme also aktuell wirklich zu meinem Kerngeschäft, dem Planen, Gestalten und Halten von Unterricht. (Gibt es eigentlich einen Ausdruck für das Unterrichten, der nicht irgendwie lehrerzentriert klingt? Eigentlich arbeiten ja die Schüler im Unterricht mindestens genau so viel wie ich, in der Oberstufe eher mehr.) Es ist irgendwie schön hier einfach mal etwas Kontinuität reinzubekommen und einige Stunden am Stück planen und halten zu können, ohne das man irgendwie äußere Aspekte wie Klausuren usw. mit einbeziehen muss.
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Nach-Lehrprobenstunden, Korrekturen und Vorweihnachtsstunden

Auf die intensive Arbeit auf die Lehrprobe hin, schließt sich nach der Lehrprobe natürlich auch eine Art Nach-Lehrproben-Blues an – zumindest war das bei mir so. Das bedeutet zwar nicht, dass ich meine Stunden nicht mehr vorbereitet habe, aber vielleicht habe ich doch einen kleinen Gang in der Intensität der Vorbereitung zurückgeschaltet und mal mehr klassische, unspektakuläre Methoden genutzt, die nicht unendlich viel Vorbereitung verlangen. Aber auch das ist ja eine Sache, die man lernen muss und die irgendwie zur Methodenvielfalt beiträgt. Manchmal sind sogar auch die Schüler froh über eine klassische Übungsstunde 🙂
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Die erste Prüfungslehrprobe

Da ich einen Kurs in der Mathe-Oberstufe bekommen habe, war irgendwie klar, dass dies auch der Kurs für meine erste Lehrprobe werden würde. Und es war irgendwie auch abzusehen, dass ich eine der ersten Prüfungslehrproben aus unserem Seminar haben würde. Durch einen vierstündigen Kurs kann man eben die Gruppe auch relativ gut und zügig kennenlernen. Da man hier in Bayern aktuell eine dreiwöchige Benachrichtigungsfrist hat, konnte ich mir auch schon ziemlich gut überlegen, wann es denn soweit sein würde bzw. wann mein Seminarlehrer denn auf mich zukommen würde. Und heute vor drei Wochen war es soweit – nach meiner Doppelstunde kam ich ins Seminarlehrerzimmer und mein Seminarlehrer grinnst mich an und meinte, ich hätte in drei Wochen Lehrprobe. Gemeinsam blickten wir also in meine weitere Feinplanung, sodass er das Thema der Lehrprobenstunde festlegen konnte: Extrema.
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