In den Sommerferien bin ich mehr oder weniger zufällig mal wieder voll in die Rolle des Lernenden gerutscht und das auch noch außerhalb meiner klassischen Fähigkeitsdomänen: ich habe etwas Jonglieren gelernt und mir den WIMASU-Jonglierbutton erarbeitet. (Werbung: Die bieten übrigens auch sonst ziemlich cool gestaltetes Material für den Sportunterricht an!)
Warum ich das hier aufschreibe hat aber einen anderen Grund: Wenn man wieder mal wirklich in die Rolle des Lernenden gezwungen wird und das auch noch außerhalb der Gebiete, die einem leicht fallen und in denen man ein relativ hohes Fähigkeitsselbstkonzept bzw. eine relativ hohe Selbstwirksamkeitserwartung hat, dann merkt man mal wieder, wie sehr ein klares Ziel, schrittweises Vorgehen und gezielte Hilfestellungen den Weg des Lernens erleichtern können. Auch eine gewisse extrinsische Motivation ist manchmal sicher nicht schädlich, auch wenn natürlich in der Theorie nichts über intrinsische Motivation geht.
Das Ziel war von Anfang an klar definiert: Den WIMASU-Jonglierbutton bekommt man dann, wenn man drei Bälle insgesamt 30-mal jongliert. Dabei darf natürlich kein Ball fallen gelassen werden und man hat an einem Tag maximal drei Prüfungsversuche.
Aber direkt irgendwie drei Bälle in die Hände nehmen und loswerfen hat nicht wirklich funktioniert, denn wenn man anfängt nachzudenken, welchen Ball man jetzt wohin werfen muss, dann ist es schon zu spät 🙂 Also erstmal nur einen Ball in jede Hand, einen hochwerfen, den anderen darunter hindurch und dann beide wieder fangen. Klingt simpel, ich brauchte aber doch etwas, bis es funktioniert hat. Vor allem merkte ich schnell, dass ich einfach Rechtshänder bin und meine Bewegungen mit der rechten Hand viel flüssiger ablaufen als mit links. Aber das macht ja Lernen jenseits der Komfortzone auch aus: Man muss sich echt hinsetzen (okay, beim Jonglieren besser hinstellen) und üben. Und das immer wieder, auch wenn man ständig scheitert und die Bälle in der Gegend rumfliegen. Dabei empfand ich es phasenweise als sehr hilfreich beobachtet zu werden und Tipps zu bekommen, zu anderen Zeiten habe ich aber auch nur dann geübt und probiert, wenn niemand sonst da war. Auch ein Punkt, den ich versuche für meinen Unterricht mitzunehmen bzw. worauf ich mal wieder verstärkt achten werde.
Nach und nach klappte es dann irgendwie immer besser, was ich als ziemlich motivierend empfand (intrinsische Motivation), sodass ich dann tatsächlich praktisch täglich immer mal die Jonglierbälle in der Hand hatte. Dazu kamen immer wieder hilfreiche Tipps, wie z.B. sich vor eine Wand zu stellen, sodass man nicht anfängt die Bälle zu weit nach vorne zu werfen und ihnen dann nachläuft.
Und noch vor Ende der Ferien habe ich es geschafft: Ich habe mir den Jonglierbutton erarbeitet und habe mich ziemlich gefreut, als ich ihn überreicht bekam! 🙂
Doch statt jetzt einfach aufzuhören, weil das ursprüngliche Ziel erreicht ist, verbringe ich immer noch kleine Schreibtischpausen damit, Bälle in der Gegend rumzujonglieren und erste Tricks auszuprobieren. Klar, das wird sicher nicht ewig anhalten und auch nicht immer bei allen Inhalten und Themen funktionieren, aber trotzdem war es in jedem Fall eine gute, lehrreiche Erfahrung – nicht nur in Bezug aufs Jonglieren, sondern sicher auch mit Blick auf Lehren und Lernen…

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