Im bayerischen Referendariat ist nichts so konstant wie der stetige Wandel. Und so hat es mich nach den Sommerferien natürlich wieder an eine neue Schule verschlagen (zum Glück weiter öffentlich pendelbar, fürs Rad leider etwas zu weit) in die ich mich in den letzten Wochen eingewöhnen durfte. Schon irgendwie interessant zu sehen, dass das Ankommen in verschiedenen Schulen sehr unterschiedlich gestaltet sein kann. Hängt aber sicher auch mit der Zahl der neuen Lehrkräfte an einer Schule zusammen. So sind mit mir noch zwölf weitere Lehrkräfte in diesem Halbjahr neue ans Michaeli-Gymnasium gekommen. Da sind entsprechende Einführungsveranstaltungen in die Schul-IT, das Münchener Schulnetz und die pädagogischen Leitlinien der Schule auch echt sinnvoll. Wenn das alle selbst erfragen müssten, wäre die betreuenden Lehrkräfte vermutlich nicht gerade erfreut und ziemlich beschäftigt. Ein persönliches Highlight für mich ist die sehr offene und digital aktive Physikcommunity kombiniert mit einer sehr gut ausgestatteten Physiksammlung. Ich habe zwar nur eine Physikklasse (in der ich Lehrprobe machen werde), aber trotzdem werde ich versuchen die Sammlung so viel wie möglich zu nutzen und auch in den Übungen die Schüler jede Menge Experimente machen bzw. ausprobieren zu lassen. Mal sehen, wie das so läuft.
Weiter ist es angenehm, wenn relativ früh im Schuljahr gemeinsame Aktivitäten der Lehrerschaft anstehen. Da lernt man die Kollegen auch direkt ein bisschen besser kennen, hat mehr Bezugspunkte und quatscht locker und entspannt auch über andere Dinge als Schule. Das trägt definitiv dazu bei, dass man sich in der neuen Schule willkommen fühlt und man schnell ein „angekommen“-Gefühl entwickelt. Aber natürlich lernt man auch nach einigen Wochen noch ständig neue Dinge. So sind die Regeln was Schulaufgaben und Stegreifaufgaben angeht auch sehr individuell und man muss erst lernen, was man muss, was man darf und was man nicht darf. Feueralarm-Übungen laufen auch überall etwas anders – okay, nach draußen muss man vermutlich überall, aber ansonsten gibt es da schon sehr unterschiedliche Vorgehensweisen. Aber hey, so lernt man im Referendariat tatsächlich sehr viele Verwaltungsmöglichkeiten kennen – dafür leider im Einsatzjahr nicht wirklich viele Unterrichtsmöglichkeiten, wenn man sich nicht selbst darum kümmert und nicht selbst ständig Dinge ausprobiert. Das finde ich ziemlich schade und irgendwie nicht so ganz im Sinne einer wirklichen Ausbildung.
Mit meinen Klassen habe ich dieses Halbjahr allerdings eine Konstellation, die der Ausbildung sehr entgegen kommt: Ich habe zwei 7. Klassen parallel. So kann ich immer wieder mal neue Dinge ausprobieren und dann direkt nochmals daran feilen und sie zum zweiten Mal durchführen. Das spart natürlich ein klein bisschen Arbeit, führt aber vor allen Dingen dazu, dass man wirklich mit seiner Unterrichtsidee eine echte Entwicklungsschleife durchlaufen kann und das direkte, ehrliche Feedback der Schülerinnen und Schüler mit in die Überarbeitung einfließt.
Auf jeden Fall fühle ich mich jetzt nach etwas über drei Wochen relativ angekommen an meiner neuen Schule, auch wenn ich viele der Verwaltungsabläufe erst noch selbst als aktiver Part durchlaufen muss, bis ich mich da ganz zu Hause fühle. Eine gewisse Struktur mit Infos in Präsenzveranstaltungen und eine gute Dokumentation online sind einfach hilfreich und sorgen für einen relativ reibungslosen Start…