Langsam aber sicher finde ich in den Alltag des Referendariats hinein, auch wenn die vergangene Woche sicher wenig alltäglich war, sondern viele besondere Elemente wie Kollegiumsausflug, erste Lehrversuche und einen Wandertag beinhaltete. Los ging es aber mit einem langen, vollgepackten Montag, der neben dem Fachpraktikum Physik auch mit Schulrecht und Staatsbürgerliche Bildung vollgepackt war. Dazu direkt auch das erste Protokkoll in Schulrecht. Hier muss man sich doch an die „technische Beamtenschreibweise“ mit den ganzen Fachtermini und Abkürzungen gewöhnen – aber man ist ja jetzt Beamter und bekam auch direkt das Formblatt für die Ortswünsche im ersten Einsatzhalbjahr.
Der Dienstag stand dann schon ganz im Zeichen der beiden Lehrversuche, die für Mittwoch in den ersten beiden Stunden anstanden: Vorstunden anschauen, Ideen aus Büchern und dem Web sammeln, Material der Seminarlehrer einbeziehen und schließlich Unterrichtsstunde konkret planen und Material entwerfen. Schon spannend, wie unterschiedlich hier auch Seminarlehrkräfte sein können – einmal bekommt man einiges an Material und Orierntierung, einmal bekommt man nur grob das Thema und ist sonst völlig frei. Was mit besser gefällt? Keine Ahnung, ich kann aktuell mit beidem leben.
Mittwoch dann noch früher als sonst an der Schule – Tafel vorbereiten für die Mathestunde. Und nach den ersten 45 Minuten Mathe in einer 6. Klasse direkt weiter zu Natur und Technik mit vielen Schülerexperimenten. Insgesamt waren die beiden Stunden so naja. Nach jahrelanger Arbeit mit Studenten muss ich erst ein Gefühl für das Arbeitslos- und Schreibtempo in Unter- und Mittelstufe bekommen. Auch an der Tafel- und Whiteboardschrift muss unbedingt noch gearbeitet werden. Aber die Lehrer-Schüler Interaktionen liefen gefühlt gut und der Ausstieg in Physik war auch sauber, während er in Mathe nicht optimal war. Aber in Physik habe ich eben auch unendlich mehr Erfahrung 😉
Die Stundenreflexionen waren weniger kritisch, als ich das erwartet hätte – ob ich das gut finde, weiß ich allerdings noch nicht. Mal sehen, wie es sich entwickelt.
Am Nachmittag war dann Kollegiumsausflug. Ich hatte mich für die Alte Pinakothek eingetragen und anschließend ging es dann in den Augustinerkeller. War schön mit den Mitreferendaren und den anderen Kollegen auch mal außerhalb von Schule zu quatschen, auch wenn die Trennung Referendare – Lehrkörper immer noch da ist. Aber mit Hörstunden bei anderen Lehrkräften als den Seminarlehrkräften nimmt das ab und in Physik trifft und unterhält man sich in der Sammlung eh mit allen – das ist positiv.
Donnerstag nach der Schule bin ich noch inoffiziell zu einer Fortbildung an meinem alten Lehrstuhl rund um Astrophysik. Wieso inoffiziell? Naja, ich bin ja als Referendar in Ausbildung und bekomme daher im Prinzip natürlich keine Fortbildung. Wie eng man das auslegt, kann ich aber noch nicht sagen – ich habe bisher noch keinen entsprechenden Antrag gestellt, da in dem Fall der interessante Teil sowieso außerhalb der Schulzeit lag.
Am Freitag war dann Wandertag. Für mich ging es mit einer Klasse ins ägyptische Museum, wobei natürlich die Erfahrungen rundherum spannender waren als das Museum. Immer wieder Personen zählen, Herzinfarkt bekommen, wenn man sich verzählt, Fahrkarten kaufen, U-Bahn fahren mit 25 Schülerinnen und Schülern, dazu spezielle Betreuungsaufgaben und und und. Insgesamt sehr lehrreich und am Ende ein gutes Gefühl, weil alles problemlos lief. Dazu die Feststellung, dass man Gruppenbildung und Sozialstruktur einer Klasse am Wandertag sehr viel schneller und deutlicher ausmachen kann.
Ja und jetzt ist Wochenende, ich plane Unterricht für nächste Woche, korrigiere Protokolle und werde jetzt gleich noch schnell ein neues Physikvideo drehen. Klingt zwar nicht nach einem entspannten Sonntag, aber ich will mag ja so 😉