Nach einer kurzen privaten Reise über die Ostertage nach Jerusalem (Bilder und evtl. ein kurzer Bericht folgen), hatte ich von Donnerstag bis Sonntag die Ehre am 1. LEIFI-Querdenker-Treffen in der Nähe von Lüneburg teilnehmen zu dürfen. Die Webseite LEIFIphysik ist sicherlich die umfassendste und qualitativ hochwertigste Internetseite über Schulphysik im deutschsprachigen Raum. Genutzt von unzähligen Schülerinnen und Schülern, um die unverständlichen Aussagen und Erklärungen von ihren Lehrern mit Sinn zu füllen. Genutzt von zahllosen Studenten, um Experimente zu diversen Themen zu finden und entsprechenden nachzubauen. Für Referendare eine wichtige Quelle für gute, lösbare Aufgaben mit Musterlösungen und für gestandene Lehrer ein großer Fundus an Klausuraufgaben. Eine Seite also, die sehr viele mehr oder weniger „Physikbegeisterten“ aufgerufen und genutzt wird. In diesem Jahr ist die Webseite, inzwischen in Händen der Joachim Herz Stiftung, 15 Jahre alt geworden und nach einem optischen Update 2013 und dem Launch einer mobilen Version in den nächsten Wochen/Monaten war es aus Sicht der Stiftung mal Zeit, neue Ideen und Visionen für die Entwicklung zu suchen. Dazu wurde das 1. LEIFI-Querdenker-Treffen ausgetragen.
Ohne vorher genau zu wissen, worauf ich mich eingelassen habe, freute ich mich dennoch über die Möglichkeit hieran teilnehmen zu dürfen. Und das sollte sich als sehr berechtigt herausstellen. Geplant als Barcamp stand im Zentrum der 4 Tage die Frage: „Was braucht LEIFI in 5 Jahren“? Die gesamten Ideen der etwa 15 Teilnehmer wurde hier in Cluster zusammengefasst und viermal in je 3 parallelen Session Schritt für Schritt analysiert, diskutiert, bearbeitet und am Ende in konkrete Ideen gefasst. Ergänzt wurde das Ganze um drei interessante, externe Inputs von einem Blogger, zwei Youtubern und einem Wikipedianer. Überraschenderweise war die Arbeit extrem intensiv, geprägt von vielen guten Ideen und konstruktiven Diskussionen und somit auch wirklich gewinnbringend. Klar, mit manchen Typen ist man mehr auf einer Wellenlänge als mit anderen, aber insgesamt war es super angenehm und gemeinschaftlich. Bestes Beispiel dafür: Beim Essen mischten sich die Leute immer wieder neu und es wurde sofort überall angeregt gequatscht. Insgesamt wurde wirklich quer gedacht, ohne doch den Blick auf die Realität zu verlieren. Am Ende wurden viele Verbesserungs- und Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt, die sicherlich 5 Jahre an Entwicklungsarbeit problemlos füllen können. Jetzt ist das LEIFI-Team in der nicht unbedingt beneidenswerten Rolle hier auswählen zu müssen, was mit welchem Aufwand wie genau und in welcher Reihenfolge realisierbar ist. Aber auch darüber hinaus war das Querdenkertreffen sehr gelungen. Man konnte interessante, wertvolle neue Kontakte knüpfen, was sicher auch an der guten Mischung der Gruppe lag – vom gerade fertigen Studenten, über junge, kreative Lehrer, Fachdidaktiker und IT-affine bis hin zum frisch pensionierten Lehrer mit 40 Jahren Berufserfahrung. Man konnte neue Einblicke, Einsichten und Ideen auch für die eigene Lehre oder den eigenen Unterricht mitnehmen und zwischendurch auch noch gemeinsam Billard-Skills trainieren. Insgesamt war das Treffen auch super gut organisiert, die abgeschiedene, sehr idyllische Lage auf dem Ellernhof trug sicherlich zum Gelingen bei, da sie Ablenkungen reduzierte, ohne das man direkt einen Lagerkoller befürchten musste. Außerdem hat die Begrüßungs- und Namensmemorieraktivität sehr gut funktioniert – Namen zusammen mit einer Assoziation nennen und das immer komplett wiederholen, bis alle dran waren.
Nach 4 Tagen ist der Akku jetzt aber auch erstmal leer und ich werde die weitere lange Zugfahrt gen München nutzen, um etwas abzuschalten und mal nicht so intensiv nachzudenken. Kurz: Es war sehr schön dabei gewesen zu sein, es war sehr produktiv, ich freue mich, dass ich etwas tiefer in die Seite LEIFIphysik blicken konnte, und ich freue mich auf weitere Zusammenarbeit mit der Joachim Herz Stiftung.