Nach dem vergangenen Semester und bevor nun im September wieder Tagungen mit hoffentlich sehr vielen neuen Ideen, Konzepten, Ansichten und Erkenntnissen in meinem Kalender stehen, gab es in der vorletzten Woche zumindest eine kleine Auszeit mit einer Reise in bisher mir unbekannte Regionen. Denn wer mich kennt, weiß, dass ich auch außerhalb der Physik und moderner Unterrichtsmethoden gerne neue Erfahrungen sammle und auf Reisen meist neue Menschen, Lämder, Kulturen und Sitten kennenlernen möchte. Dementsprechend ging es diesmal in die Slowakei.

Die kleine Slowakei, die keinesfalls mit Slowenien zu verwechseln ist, findet in Europa irgendwie nicht so richtig Beachtung und spielt auf der Reiselandkarte vieler Leute keine Rolle – zu unrecht, wie ich jetzt sagen kann, denn ich verlebte dort abwechslungsreiche neun Tage. Los ging es in der Hauptstadt Bratislava, die einen ähnlichen Flair wie Wien und Budapest hat (irgendwie klar durch Lage an der Donau und Geschichte der Stadt), aber doch deutlich kleiner ist. Die Airbnb-Unterkunft bestach durch einen tollen Ausblick vom Balkon, auf dem man jeden Tag entspannt ausklingen lassen konnte.
Besonders positiv empfand ich das viele Leben auf den Straßen der Altstadt, das vermutlich durch das sonnige Wetter unterstützt wurde. Und es gibt auch einige Orte mit toller Aussicht über die Stadt und/oder die Burg (eines der Wahrzeichen der Stadt) – von den Brücken, vom Berg Kamzik, von der Burg und sicher auch vom UFO. Kulinarisch bestach Bratislava bzw. die Slowakei vor allem durch den Liptauer Käse. Mehr Abwechslung birgt die Getränkeauswahl. Zwar dominiert Bier, aber aufgrund der 0-Promille-Grenze gibt es bspw. sehr viele interessante alkoholfreie Radler-Mischgetränke: Erdbeer-Rhabarber-Radler, Zitrone-Holunder-Minz-Radler. Aber auch Limo mit Birnengeschmack wird geboten ebenso wie die lokale Cola-Variante Kofola. In Restuarants gibt es weiter auch oft selbstgemachte Limonade – ein Trend, der endlich mal nach Deutschland kommen sollte.
Weiter ging es dann in Richtung Osten, vorbei am Märchenschloss Bojnice und mehr in die Natur. Zunächst nach Zilina, von wo aus ich eine wunderschöne Bergtour mit kleinen Kletterpassagen in der kleinen Fatra unternahm. Toller Weg, tolle Aussicht, abwechslungsreiche Landschaften und sicher auch für längere Touren über mehrere Gipfel hinweg geeignet. Besonders spannend: der Abstieg entlang eines Bachlaufs durch eine enge Schlucht teilweise über Leitern und Verbauungen. Nicht weit entfernt sind auch die eindrucksvollen Demänováer Freiheits- und Eishöhle, an denen man allerdings schon stark merkt, dass Tourismus aktuell noch auch einheimische Bevölkerung ausgerichtet ist, da es keine Englischen Touren gibt. Aber das kann ja auch sehr reizvoll sein.
Zum Abschluss ging es dann weiter nach Spišská Nová Ves. Von hier aus muss man sowohl die Zipser Burg, als eine der größten Burganlagen Mitteleuropas gesehen haben, als auch einen Abstecher ins Slowakische Paradies unternehmen. Besonders für etwas sportliche und schwindelfreie Leute empfiehlt sich hier eine Tour von Podlesok durch die Schlucht Sucha Bella. In der Schlucht eines Bachlaufs geht es 2 1/2 bis 3 Stunden stetig bergauf, mal im Flusslauf, mal am Rand, mal über Holzstege und mal über Metallleitern. Einfach ein tolle Naturerlebnis, das einem sowohl aufzeigt, wie gewaltig die Natur sein kann, als auch deutlich macht, dass man gut mit ihr auskommen kann.
Ansonsten muss nochgesagt werden, dass Slowaken sehr vernünftige Autofahrer sind, dass das elektronische Mautsystem super einfach und praktisch ist, dass Slowaken auf bunte Häuser mit kräftigen Farben stehen, dass Friedhöfe sehr gepflegt sind und üppigen Blumenschmuck aufweisen, dass Lebensmittelläden auch sonntags offen haben und dass die Slowakei auf jeden Fall eine Reise wert ist – ich wäre gerne noch länger geblieben.