Ja, nach dem Einreichen der Promotion kommt auch zwangsläufig irgendwann die Promotionsprüfung. Und da ich Ende Februar die Arbeit eingereicht habe, war das bei mir vor einer knappen Woche der Fall. Dazu muss man sagen, dass das in München tatsächlich eine Prüfung in Form eine Rigorosums ist. Man stellt also nicht nur seine Arbeit vor oder wird zu dieser befragt, sondern es findet eine „vertiefte wissenschaftliche Aussprache“ statt, die sich auf alle Fachgebiete der Physik beziehen kann. Dabei ist der grundlegende Ablauf so, dass man erst 20 Minuten die Arbeit präsentiert. Das allerdings ohne PowerPoint oder ähnliches, sondern i.d.R. frei nur mit Tafel und Kreide. Dann gibt es eine Runde Fragen über die Arbeit und dann über irgendwelchen anderen Physikthemen.
Doch bevor ich mir darüber wirklich Gedanken machen konnte, war die Terminfindung erstmal aufwendig, wegen den ganzen Feiertagen. Aber die Prüfer waren sehr bemüht einen gemeinsamen Termin zu finden und haben sogar andere Termine dafür abgesagt. Und als der Termin stand, ging auch schon das Planen los. Wie stellt man eine Arbeit aus 6 Jahren in 20 Minuten vor? Was schreibt man an die Tafel? Was lässt man weg? Man kann schon sehr viel Arbeit in einen so kurzen Vortrag stecken 🙂
Aber dann ist man ja immer noch nicht auf die Fragen zur Arbeit und schon gar nicht die Fachfragen vorbereitet. Auch hier kann man relativ viel Zeit investieren. Und am Ende ist dann irgendwie der Tag gekommen und die 90 Minuten gehen gefühlt ziemlich schnell rum. Dabei wird man mit jedem Abschnitt, der halbwegs gut gelaufen ist, etwas entspannter und lockerer. Okay, dass lässt schlagartig nach, wenn man von einer Fachfrage gar keine Ahnung hat, aber das gehört wohl dazu.
Und dann ist es vorbei und man wird rausgeworfen, während die vier Professoren über die Note der Prüfung entscheiden. Ein sehr komisches Gefühl so völlig zwischen Raum und Zeit, zwischen Durchatmen und Aufregung. Aber irgendwann steht auch die Note fest und der offizielle Teil ist zu Ende.
Das wirklich gute Gefühl brauchte dann zwar bei mir noch einige Zeit um durchzukommen, aber der Doktorhut, den meine wunderbaren Kollegen gebastelt hatten, der Sekt und die Muffins mit Doktorhütchen waren ein tolles Erlebnis. Sogar Harald Lesch kam noch aus Interesse vorbei, da er als Ersatzprüfer vorgesehen war. Auch sehr cool.
So ganz habe ich auch knapp eine Woche danach noch nicht alles realisiert, wobei es mir da nicht um den Titel geht (der ist mir ziemlich egal, weil was sagt der schon aus?) sondern vielmehr um den Abschluss des Projektes zur meiner Lernumgebung. Aber im Moment stehen auch so viele spannende Dinge an, ich komme kaum zum Durchatmen. Aber irgendwie genieße ich trotzdem gerade alles viel mehr und fühle mich noch viel freier als ohnehin schon immer. Alleine dafür lohnt so eine Doktorprüfung schon 😉