Nach dem MNU-Bundeskongress und einer kurzen Osterpause ging es gefühlt nahtlos weiter mit den Vorbereitungen auf das 3. LEIFIphysik Querdenkertreffen auf dem Ellernhof bei Lüneburg. Vorbereitungen deshalb, da ich diesmal die Ehre hatte auch einen der Input-Vorträge – Automatisierung beim Lernen – zu liefern.

Und wenn ich mir überlege, wer hier in den letzten Jahren und auch in diesem Jahr sonst Input-Vorträge gehalten hat, ist das für mich tatsächlich eine Ehre. Dazu kommt noch, dass, wenn Rainer Müller vorher über Quantenphysik für die Schule referiert, die Messlatte für den eigenen Vortrag hoch liegt – entsprechend habe ich mich auch ganz gut vorbereitet. Mein Thema war wie gesagt die Automatisierung beim Lernen bzw. von Lernumgebungen, natürlich getrieben vom technischen Fortschritt, mit Fokus auf Physik/Naturwissenschaften und immer wieder mir dem Blick der Didaktik darauf. Rausgekommen ist dabei ein durchaus provozierender Vortrag, an dem man sich sehr gerne auch reiben darf. Es soll keine Utopie vom Lernen in der Zukunft sein, sondern eher Denkanstöße liefern, wo Lernen hinführen muss und wie Lernen aussehen kann in Zeiten, in denen immer mehr Dinge digitalisiert und damit auch ein Stück weit automatisiert oder zumindest automatisierbar werden. Und wenn man ehrlich ist, kann man sich da schon einige fast vollständig automatisierte Unterrichtsgänge vorstellen, auch wenn das vielleicht nur bedingt wünschenswert ist. Die Folien zum Vortrag folgen hier noch.
Ansonsten sind aber die Barcamp-Sessions zu Themen die aus der Gruppe kommen der zentrale Bestandteil des Treffens und weniger Input von einzelnen. Das ist total reizvoll, weil hier engagierte Lehrkräfte aus unterschiedlichen Regionen und Schulen zusammenkommen und immer super spannende und intensive Diskussionen entstehen, ohne das man vorher weiß, was genau passieren wird.
Ich war dieses Jahr in einer ganzen Reihe an Sessions, die über übergeordnete Kompetenzen gesprochen hat, die mit dem Physikunterricht auch vermittelt werden müssen und im 21. Jahrhundert immer wichtiger werden. Stichworte Informationsgewinnung, Kommunikation, aber auch Umgang und Bewertung von Daten. Die 4Ks wurden auch andiskutiert und einbezogen und war alles total intensiv. Aber am Ende haben wir tatsächlich eine Meta-Struktur aufgestellt, an der entlang wir mal mit verschiedenen Kernthemen Physikunterricht planen und testen woll. Ich bin gespannt, was wir da für Erfahrungen machen werden.
Dann habe ich selbst eine Session zu Interaktiven Aufgaben und Interaktiven Videos im Physikunterricht und für LEIFIphysik geleitet. Dabei ergaben sich auch sehr intensive Diskussionen, wie und wann welche Aufgabentypen und Formate wünschenswert sind. Mich freute ganz besonders die grundsätzlich positive Resonanz und die vielen eigenen, neuen Ideen, die die Teilnehmer eingebracht haben. Vielleicht bekommen wir ja in einem Jahr sowas wie ein „Aufgabenbootcamp“ hin, in dem wir mit einer Gruppe Lehrkräften konkret ein breites Angebot solcher Aufgaben schaffen. Ich hätte total Bock darauf!
Zu guter letzt war ich noch in Session zu Experimenten und der Kombination von Sport und Physik, die mir selbst auch viele neue Ideen und viel neue Einträge für der to-do Liste gebracht haben. Besonders physikalische Modelle durch Bewegung und Eigenaktivität erfahrbar machen, hatte ich in diesem Ausmaß noch nicht auf dem Schirm, hat mich aber total überzeugt und erscheint mir vielversprechend, insbesondere für Lerner, die nicht am Gymanasium unterwegs sind.
Das Rundherum war wieder super, die Gruppe war ein Traum (schön, dass das jedes Jahr aufs neue funktioniert) und es gab auch abseits von der Physik und der Bildung 2022 viele interessante, unterhaltsame Gespräche.
Gleichzeitig haben wir das Treffen genutzt, um im LEIFI-Team ein paar Dinge abzustimmen und zu besprechen – wir sind im Maschinenraum weiter fleißig am arbeiten und werden bald weitere Neuerungen live schalten.
Aber nach drei Tagen am Stück intensiver Diskussion und vielem Nachdenken ist der Akku dann auch irgendwann relativ leer. Vor allem wenn noch die doch längere Anreise aus München dazukommt. Und so fahre ich jetzt mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht und vielen neuen Ideen und Vorstellungen nach Hause und werde morgen in der Sonne den Akku wieder aufladen, damit die Vortragsfolien möglichst schnell hier landen und ich erste Ideen weiter ausgestalten und umsetzen kann.