TagMünchen

Schul-IT mit der LHM-S – ein Kommunikationsdrama

Okay, Kommunikationsdrama ist vielleicht zu hoch gegriffen, denn dafür müsste erstmal eine Kommunikation stattfinden. Aber das ist irgendwie schwierig. So liegt mein Prio 1 Ticket, was massivste Probleme mit allen AppleTVs an der Schule beschreibt, deren Auswirkung eine nicht-Nutzbarkeit der AirPlay-Funktion zur Folge hat, seit sechs Wochen einfach ohne ein Feedback irgendwo rum. Und ich darf währenddessen den Kollegen, die in den iPad-Klassen unterrichten, sagen, dass sie sich für die iPads Lightning auf HDMI Adapter kaufen müssen, wenn sie mit ihren Geräten arbeiten wollen. Und einen Schüler von seinem iPad mal schnell was präsentieren lassen? Fällt leider auch erstmal flach. Und auf die Frage, wann sich da was tut, kann ich auch nur mit den Schultern zucken.
Dass das Problem beim WLAN MSCHOOLWIRELESS liegt, habe ich schnell herausgefunden. Die Geräte verbinden sich zwar damit, kommen aber damit nicht ins Netz. Folge: Spätestens nach 2 Minuten bricht AirPlay zusammen und geht erst nach einem Neustart des Gerätes wieder. Jetzt könnte man meinen: schmeiß doch einfach dieses WLAN-Profil aus der Konfiguration raus. Würde ich ja gerne, aber dazu habe ich natürlich keine Rechte und die Stadt spielt das Profil auf alle zentral verwalteten Geräte. Das macht übrigens auch das Ausmaß des Problems klar: Es betrifft alle Schulen, die schon MSCHOOLWIRELESS haben und AppleTVs nutzen.
Nach diverser Kommunikation mit Kollegen an anderen Schulen bin ich dann auf ein Mebis-Forum der iPad-Verwalter in München gestoßen (sowas könnte man ja auch direkt an jeden Kommunizieren, der einen Jamf-Zugang bekommt). Hier hatten dann Kollegen schon mehr herausgefunden: Die Probleme treten auf, weil die MAC-Adressen der AppleTVs vom System der Stadt nicht richtig eingetragen oder verarbeitet werden. Das ist schon länger so und eine „Taskforce“ arbeitet an der Lösung. Ehrlich jetzt? So kompliziert kann das doch nun wirklich nicht sein. Vor allem, weil einige Kollegen auch einen Workaround beschrieben: Einfach die ganzen AppleTVs manuell als „Externe Geräte“ ins System eintragen (das können wir nämlich selbst, ganz ohne LHM-S oder IT@M oder sonst irgendwen). Und siehe da, schon sind unsere ganzen AppleTVs wieder online. Wie stabil AirPlay jetzt funktioniert, muss der Praxistest zeigen.
Ehrlich: Welchen Sinn hat ein HelpDesk, wenn er mir solche Infos selbst auf Nachfrage nicht zeitnah liefert, sondern mich (und viele andere an anderen Schulen) wochenlang mit den Problemen alleine lässt, sodass wir alle viele Stunden mit der Suche nach Lösungen, Alternativen und Workarounds verbringen und uns den Frust von zurecht genervten Kollegen, die jetzt keinen Bock mehr auf digitale Elemente im Unterricht haben, anhören müssen? Eigentlich würde ich sogar erwarten, dass die LHM-S bei sowas aktiv die Schulen informiert, da es ja ein systematisches, reproduzierbares Problem ist, was den Verantwortlichen ja auch bekannt zu sein scheint.

Während sich Stadtrat und Verantwortliche bei Veranstaltungen wie Gönn dir Medienbildung feiern lassen und von IT-Bedarf, Ausstattung und Funktionen in der Zukunft träumen, hat man in der harten Realität des Alltags oft das Gefühl, dass die Entscheider gar keinen Idee haben, was aktuell alles nicht funktioniert, wie schlecht das Projektmanagement ist (falls sowas überhaupt existiert) und wie unterirdisch die Kommunikation mit den Schulen ist. Vertiefen wir das ganze Kommunikations-Defizit noch etwas: Die aktuelle Anleitung, wie man Fremdgeräte ins das neue WLAN einbindet, die sich auf der m-bildung.de-Seite hinter einem Login versteckt (von der 90% der Kollegen eher nichts wissen, die man inzwischen aber immerhin aus dem WLAN m-bildung_internet erreichen kann, was zwischendurch lange nicht möglich war), erzählt mir 10 Seiten lang, wie ich die MAC-Adresse bei verschiedensten Systemen herausfinde und wie ich die dann als Externes Gerät eintrage (Mit AWBs als Zielgruppe reicht dafür ein Satz), während dann, wenn es um die konkreten Einstellungen geht der Satz „Für die Verbindung mit „MSCHOOLWIRELESS“ wird auf das Dokument „M@School – WLAN für Fremdgeräte“ (RBS-ZIB-KM vom 18.10.17) oder „M@School, Einbindung von Fremdgeräten unter Windows 10“ (LHM-Services vom 23.09.2019) verwiesen“ folgt. Das sind natürlich auch keine Links zu den Dokumenten, sondern es ist einfach nur plain Text. Ey, wollt ihr mich verarschen?

Ach ja, und dann ist das noch das jetzt extra gegründete „Kommunikationsteam“ von RIT, RBS, LHM-S und it@M. An sich ja eine gute Idee, aber leider hat es das bisher lediglich auf drei E-Mails gebracht – zwei direkt vor den Sommerferien (wobei eine die Auswertung der letzten Nutzerumfrage war) und eine in den Herbstferien.
Letzter Punkt im Kommunikationsdrama: Die zentrale iPad-Konfiguration via Jamf – Es ist hier überhaupt nichts dokumentiert, sodass jeder das Rad ständig neu erfinden muss. Welchen Apps mit den verschiedenen möglichen Standorteinstellungen verknüpft sind, ist nirgends nachzulesen – wenn ich also erstmal herausgefunden habe, dass die Standorteinstellung für die Installation von zig Apps verantwortlich ist, kann ich einem Testgerät eine Standorteinstellung nach der nächsten verpassen und dann warten, welche Apps er so auf dem Gerät installiert, damit ich da nen Überblick habe. Warum z.B. alle AppleTVs Teil der Gruppe „! iPad 32 GB“ sind und daher versuchen eine App zu installieren, die es gar nicht für AppleTVs gibt, kann man so natürlich auch nicht verstehen – wahrscheinlich will man das aber auch gar nicht. Und wann aus GoodNotes 5 dann GoodNotes 6 wird, bekommt man sicher auch nicht aktiv kommuniziert.

Damit ich nicht nur gemeckert habe, hier ganz konkret meine Verbesserungsvorschläge an die LHM-S oder wer auch immer da zuständig ist:

  • Kommuniziert, wie der Standard-Schularbeitsplatz (unterteilt nach Schulform, falls sich das unterscheidet) aussehen und funktionieren soll – dann ist klar, welche Funktionalitäten wir womit erwarten können und was nicht.
  • Baut euch ein Testsystem auf und testet Dinge gründlich – das die AppleTVs und MSCHOOLWIRELESS nicht direkt funktionieren muss doch vorher auffallen. Genau so muss vor einem Komplettaustausch der Laptops auffallen, dass sich die neuen Laptops nicht wie gewünscht mit MSCHOOLWIRELESS verbinden, sondern nur via LAN online sind.
  • Kommuniziert systembedingte Probleme wie die der MAC-Adressen Eintragung für MSCHOOLWIRELESS offen an alle. Das spart allen unendlich viel Arbeit und reduziert den Frust.
  • Dokumentiert Dinge übersichtlich, adressatengerecht und leicht per Suche auffindbar.
  • Zeigt, was „Work in Progress“ ist und an welcher Stelle er gerade steht: Wie sieht es auch mit verwalteten Apple-IDs? Was ist die Zukunft von Teams?
  • Antwortet sehr zeitnah auf IT-Tickets – zumindest mit einem ersten Feedback. Wenn ihr das nicht schafft, schafft das Ticketsystem (was eh Grütze ist) bzw. die Möglichkeit für Lehrkräfte Tickets aufzumachen ab. Dann muss es eben via Telefon gehen, da bekommt man dann vielleicht auch echt Kontakt zu dem richtigen Ansprechpartner und kommuniziert nicht über x-Ecken von Schule zu LHM-S zu IT@M und wieder zurück.
  • Gebt weniger Geld für Technik aus, sondern mehr Geld für Personal – mit (ungenutzter) Hardware kann man sich teilweise totwerfen, bis man hingegen einen kompetenten Techniker mit Rechten sieht, ist ein Monat locker vergangen.

Der nächste Akt im Drama „Kinderbetreuung in München“

Betreuung von Kleinkindern in München – leider muss ich schon den nächsten Akt in diesem Drama schreiben. Ich habe echt keine Lust mehr. Zur Erinnerung:
Erster Akt: Trotz 24 Bewerbungen keinen Platz über den KitaFinder in irgendeiner regulären Einrichtung bekommen und nur über das geltend machen des Rechtsanspruches und die Notlösung einer Großtagespflege mit selbst zu zahlendem Zusatzbeitrag (neben dem Betrag an die Stadt) überhaupt eine Betreuung bekommen. Über den schlechten Witz KitaFinder habe hier extra geschrieben.
Zweiter Akt: Nach 6 Monaten für mind. 6 Wochen keinen Betreuungsplatz mehr haben, weil der Träger entgegen Versprechungen keine Krankheitsvertretung stellen kann, eine offensichtlich unzulässige Ersatzbetreuung durch das Jugendamt untersagt wird und vom Träger praktisch keinerlei Kommunikation zu alle dem stattfindet. Also hektische Versuche möglichst schnell einen anderen Betreuungsplatz zu finden. Nach 6 Wochen irgendwie (Familie, Freunde, Ferien, Home-Office) überbrücken ging es in einer anderen Einrichtung bei anderem Träger mit leider jetzt weniger Betreuungszeit wieder mit neuer Eingewöhnung los.
Doch nun der dritte Akt: Am letzten Schultag erreichte uns eine Mail des Trägers (großer Träger, mehrere Einrichtungen in München, weitere an verschiedenen Standorten in Bayern und in Städten NRW und BaWü). Da das Jugendamt der Stadt München kontinuierlich die Anforderungen zum Erhalt der Förderung für Betreuungsplätze in der Großtagespflege nach BayKiBiG 20a steigert und die Nutzung der sog. „Experimentierklausel“ in GTPs mit zwei Betreuungspersonen erheblich erschwert, sieht sich der Träger gezwungen, die Kooperationsvereinbarung mit der Stadt München zu kündigen. Als Ersatz müssen, zusätzlich zum Beitrag an die Jugendfürsorge der Stadt, Elternbeiträge erhoben werden. In unserem Fall also zusätzlich 360€ pro Monat plus 69€ an die Jugendfürsorge. Eine Steigerung der Betreuungskosten um schlappe 520%. Im Rahmen eines Videokonferenz-Elternabends wurde dabei betont, dass die Probleme mit der sog. 20a-Förderung ein München spezifisches Ding sind und diese in den anderen bayerischen Standorten weiter realisiert werden kann. Auch sei die Kommunikation mit der Führungsebene in den zuständigen Ämtern „schwierig“ (nicht auf Sachbearbeiter-Ebene) und praktisch alle größeren Träger von Großtagespflegen in München sind zu dem Schritt gezwungen bzw. mussten diesen schon gehen. Da fühlt man sich doch schon ein wenig schlecht behandelt und fragt sich, warum das so ist und jetzt ca. 70 oder mehr bezahlbare Betreuungsplätze wegfallen. Natürlich habe ich hier nur eine einseitige Informationsquelle, aber vielleicht kann je wer von der Stadt München bzw. dem Kinder- und Jugendhilfeausschuss was dazu sagen. Ich habe in jedem Fall erstmal eine Anfrage an die Stadt München gestellt, wie sich denn die Zahl der Betreuungsplätze in den letzten Jahren verändert hat und insbesondere, wie viele solcher Plätze es denn ohne gesondertes Elterngeld gibt (nach BayKiBiG 20a geförderte Plätze dürfen keine Extra-Gebühren erheben). Ich bin gespannt, ob die Stadt mir da eine Information liefern kann oder ob sie genau so planlos ist wie bei ihrem KitaFinder, wo sie auch nicht weiß, wie viele Eltern hierüber keinen Betreuungsplatz zum gewünschten Start erhalten.

Ansonsten ist man ja irgendwie als Elternteil hier ziemlich machtlos. Ich habe jetzt auf dem Papier die folgende „Wahl“:

  • Ich zahle für das kommende Jahr (bis zum Eintritt in den Kindergarten, wo es dann hoffentlich irgendwo einen Platz gibt) etwa 4000€ zusätzlich, also insgesamt 4700€ für die Kinderbetreuung.
  • Ich mache mich auf die (aussichtslose?) Suche nach einem anderen, elternbeitragsfreien Platz, zwinge meine hochschwangere Frau wieder eine Eingewöhnung zu machen (oder ich versuche Elternzeit zu nehme, weil als Lehrer kann ich sonst keine Eingewöhnung realisieren) und mute meinem Kind schon wieder den Wechsel einer zentralen Bezugs- und Vertrauensperson, denn das ist die Tagespflegeperson definitiv, zu.

Es dürfte klar sein, dass das in meinem/unserem Fall keine schwierige „Wahl“ ist, da wir das auch trotz des bald wegfallenden zweiten Gehaltes bzw. des geringeren Einkommens durchs Elterngeld zahlen können ohne uns größere Gedanken machen zu müssen (u.a. weil wir eine sehr kleine Wohnung haben). Aber auch das wurde auf dem Elternabend deutlich: Für diejenigen, die sich das nicht leisten können, wird das vermutlich den Verlust des Betreuungsplatzes und damit auch möglicherweise den zeitweisen Verlust der Arbeitsfähigkeit bedeuten (Teufelskreis!), denn es gibt hier keine definierte Härtefallregelung oder so (der Träger muss sich ja finanzieren) sondern man wäre auf die Stadt angewiesen. Und Betreuungsplätze, das kann ich ja aus Erfahrung berichten, gibt es definitiv zu wenige – günstige erst recht.

Eine Entscheidung mit unbekannten Auswirkungen

Manchmal sind es kleine Dinge oder singuläre Zufälle/Ereignisse, die ziemlich großen Einfluss auf den weiteren Lebensweg haben. So ist es irgendwie auch bei einem Versetzungsantrag, zumindest wenn er ohne ganz konkretes Ziel auf eine relativ große Region gestellt wird. Wohin du versetzt wirst, entscheidet dann, wo du mindestens die nächsten Jahre deinen Lebensmittelpunkt haben wirst. Diese kleine Entscheidung, die irgendwo im Ministerium von irgendwem irgendwie auf undurchsichtige Art und Weise getroffen wird, verändert viel, auch wenn es natürlich für die zuständige Person nur einer von unzähligen Fällen ist.
Und diese Entscheidung ist für mich letzte Woche Freitag gefallen, denn da kamen die Ergebnisse der Versetzungsanträge raus. Leider Freitagnachmittag so spät, dass bei uns niemand mehr da war, das Ergebnis also bis Montag in einem E-Mail-Postfach lag (Liebes Ministerium, sowas kann man auch besser lösen).
Ergebnis: Ich werde versetzt nach Bad Neustadt an der Saale. Definitiv bezahlbarer als München, was den Wohnraum angeht, aber auf meiner Rangliste der Zielschulen im Antrag aus diversen Gründen nur Nr. 12 von 12. Entsprechend war ich von dem Ergebnis spontan nur mäßig begeistert.
Was folgte waren ganz viele Überlegungen, Gedankenspiele und Gespräche – insbesondere auch weil sich das Leben natürlich seit dem Antrag weitergedreht hat. Nach 1 1/2 Tagen des Nachdenkens und Beredens wurden dann die Zweifel immer größer und die anderen vielleicht längerfristig möglichen Optionen immer verlockender. Womit sich die Frage verband, ob man aus der Nummer überhaupt noch raus kommt. Also erstmal meine aktuelle Schulleitung angerufen und nachgefragt. „Ja, dass sollte eigentlich schon gehen – ich frage mal beim Zuständigen im Ministerium nach“.
Kurz: Es scheint zu gehen, man kann seinen Antrag noch zurückziehen, was ich dann auch getan habe. Ich werde also noch mindestens ein weiteres Jahr in München bleiben, was zwar wohnungstechnisch eine Herausforderung werden wird – egal ob wir hier bleiben, wo wir sind, oder uns nach einer neuen Wohnung umschauen – aber manches auch einfacher macht, da wir aktuell eine gut funktionierende Kinderbetreuung für K1 haben, Klinik, Hebamme und Kinderärztin für K2 auch fix sind und jetzt im heißen Sommer nicht kurzfristig einen Umzug organisieren müssen.
Was das alles langfristig bedeutet und welche Folgen das für den weiteren Lebensweg hat, kann ich aktuell noch gar nicht abschätzen. Ich weiß nur, dass wir jetzt vollständig neu überlegen und Optionen, die vom Tisch waren, weil sie zeitlich einfach maximal ungünstig waren, wieder auf dem Tisch sind. Irgendwie verrückt, vor allem weil wir sehr wahrscheinlich bei allen anderen 11 Orten vorher auf der Liste gegangen wären, obwohl ich meine Schule sehr mag und da definitiv keinerlei Grund habe, zu gehen. Das haben auch wieder die vielen irgendwie verrückten Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen im Laufe dieser Tage gezeigt. Man freute sich ehrlich für mich, dass ich versetzt wurde und man freute sich ehrlich, dass ich dann doch noch da bleibe.

P.S.: Im Nachhinein hätte ich Bad Neustadt einfach nicht mit auf die Liste schreiben sollen, aber nachher ist man natürlich immer schlauer. Ich hoffe zumindest, dass ich trotzdem keinem anderen die Versetzung verbaut habe, weil ich versetzt worden wäre.

Münchener Kita-Finder – Für mich ein völliger Flop

Vor einiger Zeit habe ich unter dem Titel „Lehr- und Fachkräftemangel – Auch die Folge fehlender Krippenplätzen“ schon mal über die Herausforderungen der Suche nach einem Betreuungsplatz für den Nachwuchs geschrieben. Heute möchte ich das ganze noch etwas vervollständigen:
Inzwischen sind seit dem gewünschten Betreuungsstart 6 Monate vergangen. Kontakte oder Nachrichten über den Kita-Finder zu allen 24 „Bewerbungen“ gab es keinen einzigen. Das Tool ist also aus meiner Sicht ein völliger Flop, der bei der Suche nach Kita-Plätzen praktisch gar nicht hilft. Als besonders frustrierend empfinde ich dabei, dass in keinster Weise irgendwelche Kriterien klar werden, nach denen Plätze vergeben werden, sondern das alles im dunklen Kämmerchen passiert. So stellt man sich schon immer mal wieder die Frage, was man denn für einen entsprechenden Kita-Platz hätte tun sollen? Hätten wir vielleicht einen Platz bekommen, wenn ich statt an einem staatlichen Gymnasium an einem städtischen arbeiten würde? Hätte wir vielleicht einen bekommen, wenn jemand von uns arbeitssuchend gewesen wäre anstatt schon einen Job zu haben? Hätten wir vielleicht einen bekommen, wenn der Nachwuchs Mädchen statt Junge gewesen wäre? Hätten wir sonst irgendeine Quote erfüllen müssen, um einen Platz zu bekommen? Sind Vollzeitplätze unattraktiv für die Anbieter? Braucht man Vitamin B, C(SU), S(PD) oder G(rüne), um einen Platz zu bekommen? Keine der Fragen bringt wirklich was, aber das intransparente System befeuert sie.
Mein Wunsch daher: Macht die Vergabekriterien (zumindest für 50% der Plätze) transparent oder verlost alternativ einfach die Plätze – das erscheint mir wesentlich faierer als das aktuelle System.
Übrigens kann die Stadt München noch nicht mal sagen, wieviele Eltern kein einziges Betreuungsangebot über den Kita-Finder bekommen – schon das zeigt, dass das Tool ein Flop ist und auch zur Planung und Nachfrageanalyse nur unzureichend genutzt wird.
Wie sieht jetzt konkret unsere Lösung aus? Wir haben bei den Stadt unseren Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung (Betreuung) geltend gemacht, was zumindest dazu führt, dass sich die Stadt etwas bemühen muss. Dabei haben wir insbesondere auch Großtagespflegen als akzeptiert angegeben. Nachdem erstmal nur Angebote für nur vormittags und Nachfragen, ob es denn nicht auch mit weniger Stunden gehen würde (Nein, gerade das geht eben nicht, wenn man nicht übermäßig in der Teilzeitfalle landen will), kamen, gab es dann ein Angebot für eine Großtagespflege in erreichbarer Entfernung. Hier dann das nächste „Highlight“, was Kinderbetreuung in München betrifft: Das Jugendamt als zuständige Stelle für Großtagespflegen weißt explizit darauf hin, dass sie ihrer Meinung nach den Trägern genug Förderung zahlt und man keine weiteren Verträge mit Zusatzkosten mit den Anbietern abschließen soll. Allerdings vermittelt das Jugendamt wissentlich sehr fleißig solche Plätze, da es auch praktisch gar keine Plätze mehr gibt, die nicht eine entsprechende Zusatzvereinbarung, also Zusatzkosten, erfordern. Und auch durch das Angebot eines solchen relativ teuren Platzes ist der Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung für die Stadt erfüllt. Wenn man es sich leisten kann, bekommt man so also einen Betreuungsplatz und zahlt dafür an die Stadt und an den Träger der Großtagespflege.
Das alles steht für mich in ziemlichem Widerspruch dazu, dass sich die Stadt München immer wie hier für ihre günstige Kinderbetreuung feiert – davon hätte man nämlich nur was, wenn man auch einen Platz hätte, wovon es einfach viel zu wenige gibt.