Ich habe den ersten Tag der Sommerferien dazu genutzt, eine kleine Ära zu Ende gehen zu lassen. Seitdem die allererste Version meiner virtuellen Experimente (damals eigentlich nur die Elektronenablenkröhre) am 5. März 2013 online ging, habe ich das Nutzerverhalten durchgehend auf unterschiedliche Arten und Weisen und mit unterschiedlichen Methoden getrackt. Auch wenn sie die gesamte Umgebung in der ganzen Zeit mehrfach gewandelt hat, fortlaufend ergänzt und erweitert wurde, ein Nutzertracking war immer mit eingebunden und hat mir vielfältige Erkenntnisse über die Nutzungsweisen, Nutzungszeiten und Nutzungsorte gebracht. Damit lieferte es mir viele wichtige Impulse zur Weiterentwicklung meines Lernangebotes und hat mir wichtige Einblicke darin gegeben, wie eine Webseite „erfolgreich“ und häufig genutzt wird. Erfreulicherweise sind die Nutzerzahlen in Deutschland und an deutschsprachigen Schulen rund um die Welt von Jahr zu Jahr gestiegen und haben nicht nur wegen Corona Zahlen erreicht, von denen ich zu Beginn des Projektes nie geträumt habe. So sind es dieses Jahr bereits knapp 1 Millionen Seitenaufrufe von über 110.000 Nutzern. Am Top-Tag, dem 12.1. waren es über 15.000 Seitenaufrufe von ca. 1750 Nutzern mit einer Nutzungsdauer von im Schnitt 8:30 Minuten Dazu kommen noch all die Nutzer, die Tracking mittels Ad-Blocker, Ghostery oder ähnlichem blockieren. Auch das dürften gerade im schulischen Bereich nicht wenige sein.
Doch eigentlich hätte ich für das Nutzer-Tracking wohl schon eine ganze Zeit lang ein entsprechendes Banner einblenden müssen, um Nutzer aktiv darüber zu informieren und ihre Zustimmung einzuholen. Aber da bin ich nicht wirklich dazu gekommen und habe meine Zeit lieber in inhaltliche Dinge gesteckt. Aber natürlich mag ich auf meiner Seite auf Dauer nichts illegales tun und nicht auf illegale Art und Weise Daten erheben, auch wenn diese durchaus nützlich für mich sind. Von daher stand für mich jetzt die Entscheidung an, wie ich damit umgehe. Also habe ich mir Alternativen angeschaut und dann auch Matomo getestet. Allerdings produziert das einiges an Serverlast, was ich vermutlich durch einen höheren Server-Plan hätte ausgleichen müssen. Und da ich keinerlei Werbung oder so auf der Seite haben will, wäre das entsprechend mit höheren Kosten für mich persönlich verbunden gewesen. Auch wäre weiter ein entsprechendes Banner notwendig gewesen. Von daher eigentlich auch keine wirkliche Lösung.
Daher habe ich mich jetzt zu einem radikalen Schritt entschieden: Ich verzichte künftig auf jegliches Nutzertracking. Auch wenn mir der schnelle Blick auf die Nutzerzahlen, der durchaus sehr motivierend sein kann, jetzt und gerade in der nächsten eigentlichen Hochzeit der Umgebung im November fehlen wird, erscheint es irgendwie die einzig wirklich gangbare Lösung. Also habe ich den ersten Ferientag dazu genutzt, alle Google Analytics Elemente aus meiner Seite zu entfernen. Alles auf virtuelle-experimente.de kann also nun (hoffentlich) völlig datenschutzkonform im Unterricht und zu Hause genutzt werden.
P.S.: Die Website wird auch in den kommenden Jahren weiterhin für alle kosten- und werbefrei zugänglich sein und wenn mir welche einfallen, gibt es bei Gelegenheit auch bestimmt weitere, passende Aufgaben.