Das Smartphone hat sich ja in den letzten Jahren immer mehr zu einem tragbaren Physiklabor verwandelt und wird dementsprechend auch immer häufiger als Messwerterfasungssystem im Physikunterricht verwendet. Die Apps die man zur Datenaufnahme von Beschleunigungssensoren, Mikrofon, Hall-Sonde usw. nutzen kann sind vielfältig, aber aktuell besonders gut für den Schuleinsatz geeignet ist phyphox. Entwickelt vom 2. Physikalischen Institut der RWTH Aachen steht die App kosten- und werbefrei in den App-Stores sowohl für iOS als auch Android bereit. Sie bietet eine übersichtliche Bedienung und die Möglichkeit des Datenexports als csv-Datei oder direkt in Excel.
Das wirklich besondere an der App ist aber, neben der guten zeitlichen Steuerbarkeit von Messungen, dass bestimmte Experimente vorkonfiguriert sind wie beispielsweise die Messung von Frequenz und Periodendauer am Federpendel, die Bestimmung von g aus dem Fadenpendel-Experiment oder ein Experiment zur Bestimmung der Schallgeschwindigkeit. Das sorgt für eine schnelle, einfache Durchführbarkeit dieser Experimente und die Auswertung wird quasi direkt mitgeliefert.
Allerdings wird damit der eigentliche physikalische Mess- und Auswerteprozess fast vollständig ausgeblendet und zur Black-Box für Schülerinnen und Schüler. Hier muss man als Lehrkraft in jedem Fall gegensteuern und zunächst anhand der Rohdaten die Messwerterfasung verdeutlichen und nachvollziehbar darlegen, wie man aus den gemessenen Daten zu den Ergebnissen gelangt, die die App anzeigt. Das einzige was der App noch fehlt ist eine wirkliche Auswertemöglichkeit der Daten direkt in der App, also das Reinlegen von Fits oder das Anpassen von Graphen. Für solche Tätigkeiten ist SparkVue von Pasco aktuell meine App der Wahl.
Insgesamt ist phyphox jedenfalls eine für den Unterricht sehr interessante und universell einsetzbare App.
Screenshot der App phyphox