Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass das Erstellen von Fragebögen eine einfache und schnell zu erledigende Sache ist. Auf den zweiten Blick muss man dann jedoch häufig feststellen, dass das gar nicht so einfach ist, denn die Anforderungen an einen guten Fragebogen sind schon ziemlich hoch. Die Schlagworte Objektivität, Reliabilität und Validität sind zwar klar, aber das alles in der Praxis dann in einem Fragebogen hinzubekommen, der auch noch möglichst kurz sein soll, ist aufwendig und benötigt Zeit.

Besonders spannend ist dabei aber irgendwie auch die erste Testphase. Man hat sich viele Gedanken gemacht, mit Kollegen diskutiert, Formulierungen ausgearbeitet und bis ins Detail überlegt und doch weiß man nie genau, wie der Fragebogen bei den Probanden den genau ankommt. Besonders interessant ist das natürlich bei Schülerinnen und Schülern – verstehen sie die Fragen, verstehen sie unter den Fragen das, was sie aus Entwicklersicht verstehen sollten, wie beantworten sie einzelne fragen, welche Aspekte hat man vielleicht noch vergessen. All diese Aspekte werden erst so richtig klar, wenn man den Fragebogen mit Schülerinnen und Schülern in der Praxis getestet hat und die Antworten eingibt bzw. sich die Antworten anschaut.
Aktuelles Beispiel in meinem Fall: Ein Fragebogen zur Nutzung von YouTube-Videos zum Lernen in den Naturwissenschaften. Die erste Version war gefühlt ganz gut und eigentlich auch wenig problematisch, da es mir vor allen Dingen um eine deskriptive Beschreibung der Nutzung geht und nicht um das Entwickeln von Skalen oder ähnlichem. Und nach den ersten Tests zeigte sich doch, dass das ein oder andere Item nochmal angepackt werden muss. Auch was man für Aspekte vergessen hat, kann einem mit zwei bis drei Wochen Abstand auch viel eher auffallen, als direkt im ersten Entwicklungsprozess. Und so hat soch der Fragebogen nach dem ersten Testdurchgang dann doch nochmal ein klein wenig verändert und ist ein klein wenig gewachsen. Jetzt bin ich sehr gespannt, ob das bei der größeren Stichprobe nun auch so wie gewünscht funktioniert und ob sich die ganze Arbeit, die dann doch in so einem Fragebogen drinnen steckt, gelohnt hat. Ich bin guter Hoffnung 😉