So, die ersten 1 1/2 Wochen des Referendariats liegen hinter mir – ein guter Zeitpunkt um einen kurzen Einblick in meinen Start ins Ref zu geben. Los ging es vergangenen Mittwoch mit einer freundlichen Begrüßung, einigen Formalia, vielen neuen Gesichtern und vielen Infos, die mir und meinen Mitreferendaren im Studienseminar einen Überblick über den Ablauf des gesamten Referendariats boten – definitiv „Information overload“, aber so ist das wohl immer. Besonders spannend war für mich natürlich die Mitreferendare kennzulernen. Insgesamt sind wir 27, wovon 10 Mathe als Fach haben und 4 Physik, wobei ich zu meiner Überraschung von allen der einzigste bin, der nicht in Bayern studiert hat. Vom aktuellen Gefühl her, könnte die Gruppe ganz gut funktionieren und es lustig werden.
Ansonsten spielen natürlich die Seminarlehrkräfte eine große Rolle im Referendarsleben. Hier findet immer noch das Kennenlernen statt und ein wirkliches Gefühl füreinander bekommt man vermutlich erst nach den Besprechungen der ersten eigenen Unterrichtsstunden (stehen nächste Woche an).
Besonders positiv empfinde ich die Raumsituation. Es gibt einen eigenen Seminarraum für uns, was außerhalb der allgemeinen Sitzungen quasi sowas ist wie unser Lehrerzimmer. Zusätzlich gibt es noch das Seminarlehrerzimmer Mathe/Physik mit einer Senso-Kaffeemaschine, in dem wir uns aufhalten und arbeiten können. Führt zwar alles zu einer leichten Trennung vom eigentlichen Kolleqium, aber ist eben so.
Was die technische Ausstattung angeht, ist es gemischt. Es gibt insbesondere in den Physiksälen Beamer mit „interaktiven Whiteboards“, dazu auch je einen PC, Doku-Cam und die Möglichkeit drahtlos Sachen auf den Beamer zu werfen, dafür keine Tafeln mehr. In den Klassenräumen gibt es lediglich Beamer und Soundboxen. WLAN gibt es gar keines, noch nicht mal im Lehrerzimmer. Das ist unschön und macht auch das eigene Arbeiten in der Schule nur bedingt möglich. Entsprechend gibt es auch keine Tabletwagen oder so, allerdings einen Laptopwagen um z.B. GeoGebra zu nutzen. Zusätzlich gibt es auch 3 PC-Räume.
Organisatorisch gibt es jedoch noch ein zentrales Problem: Wir als neue Referendare haben aktuell weder eigene Accounts noch dienstliche Mailadressen und bis wir das haben, wird es sicher auch noch einige Wochen dauern. Wir können daher die vorhandenen Rechner nicht nutzen und alle Kommunikation läuft über E-Mail ab wo grundsätzlich jeder selbst auf DSGVO-Konformität achten muss. Irgendwie suboptimal und zum Teil sicher ein Problem der Stadt München. Ansonsten wird Moodle bzw. Mebis meinem ersten Eindruck nach ledier aktuell kaum bis gar nicht genutzt – über die Ursachen könnte ich aktuell jedoch nur (begründete) Vermutungen anstellen.
Dann gab es natürlich Einführungen in alles Mögliche: Gebäude, Bibliothek, Mensa, Sammlung, Medien. Besonders positiv war die Begrüßung in der Mensa vom Küchenchef und auch in der Bibliothek merkte man, dass der zuständige Lehrer seine Aufgabe gerne macht. Dagegen fiel die Medieneinführung etwas ab. Ich glaube hier sollte man mehr Priorität darauf verwenden, denn insgesamt machen viele der Referendare einen sehr aufgeschlossen Eindruck gegenüber digitalen Elementen und wollen solche gerne in ihren Unterricht einbauen. Dabei sollte man sie noch mehr und besser unterstützen, um vor allem technische Hürden und BErührungsängste abzubauen.
Neben den ersten Fachsitzungen und dem ersten Fachpraktikum Physik standen zahlreiche Hörstunden auf dem Programm. Spannend, mal wieder Schulunterricht zu sehen. Man stellt auch wieder fest, wie anstrengend es sein kann, wenn man 45 Minuten lang nur zuhören soll. Gute und wichtige Erfahrung, an die man beim Planen von Unterricht wohl immer wieder denken sollte 😉
Montag und Mittwoch werden für mich zu Beginn harte Tage – von 8.00 bis 16.45 Uhr in der Schule mit nur kurzer Pause und das bei sehr viel Input. Aber das gehört eben dazu. Referendariat wird sicher nicht wenig Arbeit.
Ein Highlight der ersten 1 1/2 Wochen fand vorgestern statt: Ein ganztägiger Workshop mit dem halben Seminar zur Stimm- und Sprachbildung mit tollen Anregungen und Tipps. Dazu gleichzeitig eine gute Teambildungsmaßnahme (was grundsätzlich auch noch eine Idee für den Start ins Ref wäre). Man merkte, dass man mit einer professionellen Trainerin arbeitet und alle Teilnehmer wussten, dass die Stimme für Lehrer ziemlich wichtig ist 😉
Kurzum: Es waren 1 1/2 Wochen mit Hochs und Tiefs, die sicher für einen ersten Eindruck vom Ref gesorgt haben, aber eben auch nur ein Anfang waren. Mal sehen, wie sich alles weiter entwickelt. Nächste Woche stehen die ersten „eigenen“ Stunden an, dazu der Kollegiumsausflug und am Freitag ein Wandertag. Ich bin weiter gespannt und fahre morgens mit einem lächeln in die Schule, auch wenn mir das um 7.30 Uhr nicht immer so leicht fällt.